Freitag, 21. Februar 2025

Rückblick auf meine Ausbildung als Achtsamkeitstrainer

Von 2021 bis 2024 habe ich am DFME bei Doris meine Ausbildung zum Achtsamkeitstrainer absolviert. Nun, fast ein Jahr später, blicke ich mit großer Freude und Dankbarkeit auf diese intensive Zeit zurück.

Was hat mir die Ausbildung persönlich gebracht?

Obwohl ich schon lange meditiere – vor allem in der Kontemplationslinie Wolke des Nichtwissens von Willigis Jäger – konnte ich durch die Ausbildung viele neue Aspekte in meine Achtsamkeitspraxis integrieren. Besonders hervorheben möchte ich drei Punkte:

1. In den Körper kommen
Ich komme ursprünglich aus der christlichen Tradition, in der Spiritualität oft sehr kopflastig ist. Der Körper mit seiner vielschichtigen Ausdruckskraft bleibt dabei häufig im Hintergrund. Auch in meiner Kontemplationspraxis ist der Körper zwar wichtig, doch den wirklichen Zugang dazu habe ich erst in der Ausbildung gefunden.
Früher konnte ich mit dem Bodyscan wenig anfangen – er war mir sogar etwas zuwider. Erst als mir bewusst wurde, dass sich das Leben nur durch den Körper ausdrücken kann, hat sich etwas verändert. Der Atem verbindet mich mit allem, was lebt. Das Leben will sich in meinem Körper feiern – und dieses Verstehen geschieht nicht im Kopf, sondern im Herzen.

2. Im Anfängergeist bleiben
Allzu oft denke ich: Das weiß ich doch schon. Damit habe ich mich doch längst beschäftigt. Doch wenn ich an Vergangenem festhalte, verschließe ich mich neuen Erfahrungen.
Die Ausbildung hat mir gezeigt, wie wertvoll es ist, jeder Begegnung und jeder Situation mit Anfängergeist zu begegnen – so, als ob es das erste Mal wäre. Jede Begegnung ist einzigartig und unwiederbringlich. Das hat meine Haltung nachhaltig geprägt.

3. Selbstmitgefühl entwickeln
Aufzuhören, mein eigener strenger Richter zu sein, ist ein Lernprozess, der immer wieder neu beginnt. Ich erinnere mich an eine Unterrichtseinheit, in der eine Teilnehmerin sagte: Ich habe heute schlecht meditiert. Doris antwortete: Ist es überhaupt möglich, schlecht zu meditieren? Entweder du meditierst oder du meditierst nicht. Wenn du denkst, du meditierst schlecht, dann schau es dir einfach an und akzeptiere es, wie es jetzt ist.
Diese Haltung der Selbstannahme hat mir geholfen, liebevoller mit mir selbst umzugehen. Jeder Moment ist, wie er ist – und im nächsten Augenblick kann sich alles verändern.

Und was macht mich nun zum Achtsamkeitstrainer?
Ehrlich gesagt sehe ich diese Rolle fast als Nebenprodukt. Etwas zu vermitteln, ohne es selbst zu leben, ist nicht möglich. Ich erinnere mich an einen Wochenend-Workshop mit einer großen Gruppe politischer Aktivist*innen. Nach einer Achtsamkeitseinheit kam eine Teilnehmerin auf mich zu – selbst MBSR-Trainerin – und sagte: Ich spüre, dass du das, was du vermittelst, wirklich lebst. Das tut mir gut.
Für mich war das das größte Kompliment – sowohl für mich als auch für die Ausbildung am DFME.

Nicht immer war alles einfach
Auch während der Ausbildung war nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen. Es gab Konflikte, Meinungsverschiedenheiten und Situationen, die mir nicht gefielen. Doch gerade daran habe ich viel gelernt. Manchmal musste ich meine Haltung überdenken, manchmal haben Konfliktsituationen meine Position bestärkt. Ohne solche Erfahrungen ist Entwicklung nicht möglich.

Mein Dank
Ein herzliches Dankeschön an Doris, Ingrid, Ishtar und all die anderen Menschen, die diese Ausbildung ermöglicht haben. Ebenso danke ich den Teilnehmer*innen meiner Ausbildungsgruppe für die gemeinsame Zeit, das Teilen von Erfahrungen und die gegenseitige Unterstützung.

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