Samstag, 1. März 2025

nicht-wissen, Zeugnis geben, handeln - und jetzt?


Was gerade in der Welt passiert, macht mir Angst.

Ich sehe, wie das Völkerrecht ad absurdum geführt wird. Abkommen, Bündnisse, gegenseitige Versprechen – sie werden gebrochen, missachtet, verhöhnt. Was gerade mit der Ukraine geschieht, ist ein Zeichen für etwas viel Größeres. Wenn selbst langjährige Unterstützung plötzlich infrage steht, wenn Schutzversprechen wanken, dann betrifft das nicht nur dieses eine Land. Es zeigt, dass Verlässlichkeit in der internationalen Politik immer mehr zur Illusion wird.

Besonders hart trifft das die Schwächsten. Menschen, die dringend Hilfe brauchen, werden im Stich gelassen. Länder, die sich auf internationale Unterstützung verlassen haben, stehen plötzlich ohne da. Besonders schmerzt mich, dass die Versorgung mit HIV-Medikamenten, vor allem in afrikanischen Ländern, gefährdet oder sogar eingestellt ist. Menschen sind in realer Gefahr.

Und hier, in Deutschland? Hier wachsen ebenfalls Angst und Unsicherheit. Die Probleme scheinen immer komplexer zu werden. Und wo Komplexität wächst, wächst auch der Wunsch nach einfachen Lösungen. Im Osten Deutschlands sehen wir, wie immer mehr Menschen AfD wählen – nicht unbedingt, weil sie radikal sind, sondern weil sie sich nach einer Welt sehnen, die einfach, klar und überschaubar ist. Aber die Welt wird nicht einfacher. Sie bleibt nicht, wie sie war.

Und dann ist da noch die Klimakrise. Sie interessiert sich nicht für unsere politischen Haltungen. Sie wartet nicht darauf, ob wir bereit sind, etwas zu ändern. Wenn wir nicht jetzt, sofort und konsequent umsteuern, wird sie das Leben, wie wir es kennen, unmöglich machen. Und das betrifft alle.

Ich bekomme so viele Nachrichten, vor allem von Menschen aus Uganda, die mich um Hilfe bitten. Und ich spüre die Ohnmacht, weil ich nicht jedem helfen kann. Es ist bedrückend.

Und dann? Dann rede ich von Achtsamkeit, von Meditation?

Ja. Denn auch Achtsamkeit bedeutet, nicht wegzuschauen. Es bedeutet, den Schmerz, die Angst, die Hilflosigkeit zuzulassen – aber nicht darin unterzugehen. Es bedeutet, zu erkennen, dass ich nicht nichts tun kann. Vielleicht kann ich nicht alle retten. Aber ich kann mitfühlen. Ich kann Zeugnis ablegen. Ich kann die Verbindung zu anderen halten, die ebenfalls nicht aufgeben wollen.

Vielleicht können wir nicht immer materiell helfen. Aber wir können uns im Geiste unterstützen. Wir können dafür sorgen, dass Mitgefühl nicht versiegt. Dass Menschlichkeit nicht verstummt.

Und manchmal gibt es kleine Dinge, die wir übersehen, die wir aber tun können. Ein ehrliches Gespräch führen. Jemandem zuhören. Eine Petition unterschreiben. Einen Betrag spenden, wenn wir können. Jemandem Mut machen.

Wir können nicht alles tun. Aber wir können etwas tun.

Lasst uns verbunden bleiben. Gerade jetzt.

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