Dankbarkeit ist für mich mehr als nur ein flüchtiges Gefühl, wenn mir jemand ein Geschenk macht oder eine Freude bereitet. Ich habe gelernt, dass sie eine bewusste Haltung, eine Art zu leben, ist, die mein Gehirn neu verdrahten kann. Stell dir vor, du könntest dein Leben mit mehr Freude und Zufriedenheit füllen, einfach indem du deine Aufmerksamkeit neu ausrichtest. Genau darum geht es bei einer Dankbarkeitspraxis. Für mich ist Dankbarkeit selbst ein eigenständiger spiritueller Weg.
Dankbarkeit im Alltag
Ich war lange ein Skeptiker, was Dankbarkeit angeht, wurde
aber zum Fan, als ich anfing, jeden Abend fünf Dinge aufzuschreiben, für die
ich dankbar bin. Was als Übung begann, entwickelte sich zu einer neuen
Gewohnheit. Bald bemerkte ich, dass ich schon tagsüber nach positiven Momenten
suchte, um sie mir für mein Tagebuch zu merken.
Diese Praxis machte mir bewusst, wie viele scheinbar
selbstverständliche Dinge eigentlich Geschenke sind – die Fähigkeit zu gehen,
genug zu essen zu haben oder ein Dach über dem Kopf. Das hat mich wirklich zum
Staunen gebracht. Und genau dieses Staunen, das dankende Anerkennen der oft
selbstverständlichen Dinge, ist für mich die Wurzel der Freude.
Die Wirkung von Dankbarkeit
Dankbarkeit hat mein Gehirn positiv beeinflusst. Ich habe
gelernt, dass sie im Gehirn Zentren für Belohnung und soziale Bindungen anregt
und negativen Gefühlen wie Neid oder Zynismus entgegenwirkt. Ich vergleiche es
gerne mit Zähneputzen – eine regelmäßige Übung, die messbare positive Effekte
hat.
Diese Praxis hilft, sich bewusst auf die positiven Aspekte
des eigenen Lebens zu fokussieren und das Gute im Hier und Jetzt wahrzunehmen.
Wie der Benediktinermönch David Steindl-Rast sagt, dessen Arbeit ich schätze:
Die Wurzel der Freude ist Dankbarkeit. Dankbarkeit macht uns wach für das
Wunder des Lebens.
Natürlich kann ich nicht für alles dankbar sein – nicht für
Ungerechtigkeit, Gewalt oder Leid. Aber ich kann diese Dinge, wenn sie mir
begegnen, anschauen. Sie geben mir die Gelegenheit, zu handeln, sie zum
Positiven zu beeinflussen oder einfach Mitgefühl für einen leidenden Menschen
oder für andere Lebewesen auf der Welt zu zeigen.
Fang doch selbst an!
Es gibt viele einfache Wege, eine Dankbarkeitspraxis zu
beginnen. Probier doch mal eine dieser Übungen aus, die ich für mich entdeckt
habe:
Die Grundübung "Innehalten, Schauen,
Handeln" enthält alle Aspekte:
- Innehalten
(Stop): Nimm dir immer wieder am Tag kleine Pausen, um innezuhalten
und still zu werden.
- Schauen
(Look): Nimm bewusst wahr, welche Gelegenheiten der Augenblick dir
bietet. Schau hin, staune, und erkenne an, was da ist.
- Handeln
(Go): Antworte auf diese Wahrnehmung. Das kann ein Willensakt sein,
indem du die Dankbarkeit formulierst, sie aufschreibst oder sie spürst.
Oder du handelst, indem du einem Menschen ein Lächeln schenkst oder
Mitgefühl zeigst.
Es geht nicht darum, blind für die Probleme der Welt zu
sein, sondern darum, das Leben als Ganzes mit all seinen Gelegenheiten
anzunehmen.
Dankbarkeit in Berlin: Ein Aufruf zur Gemeinschaft
Nachdem ich selbst die transformierende Kraft der
Dankbarkeit erlebt habe, möchte ich diese Erfahrung gerne teilen. Aus diesem
Grund plane ich, im kommenden Jahr im Rahmen des Internationalen
Dankbarkeitsnetzwerks eine Dankbarkeitsgruppe in Berlin zu gründen.
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