Sonntag, 7. September 2025

Die Kunst der Dankbarkeit




 Dankbarkeit ist für mich mehr als nur ein flüchtiges Gefühl, wenn mir jemand ein Geschenk macht oder eine Freude bereitet. Ich habe gelernt, dass sie eine bewusste Haltung, eine Art zu leben, ist, die mein Gehirn neu verdrahten kann. Stell dir vor, du könntest dein Leben mit mehr Freude und Zufriedenheit füllen, einfach indem du deine Aufmerksamkeit neu ausrichtest. Genau darum geht es bei einer Dankbarkeitspraxis. Für mich ist Dankbarkeit selbst ein eigenständiger spiritueller Weg.

Dankbarkeit im Alltag

Ich war lange ein Skeptiker, was Dankbarkeit angeht, wurde aber zum Fan, als ich anfing, jeden Abend fünf Dinge aufzuschreiben, für die ich dankbar bin. Was als Übung begann, entwickelte sich zu einer neuen Gewohnheit. Bald bemerkte ich, dass ich schon tagsüber nach positiven Momenten suchte, um sie mir für mein Tagebuch zu merken.

Diese Praxis machte mir bewusst, wie viele scheinbar selbstverständliche Dinge eigentlich Geschenke sind – die Fähigkeit zu gehen, genug zu essen zu haben oder ein Dach über dem Kopf. Das hat mich wirklich zum Staunen gebracht. Und genau dieses Staunen, das dankende Anerkennen der oft selbstverständlichen Dinge, ist für mich die Wurzel der Freude.

Die Wirkung von Dankbarkeit

Dankbarkeit hat mein Gehirn positiv beeinflusst. Ich habe gelernt, dass sie im Gehirn Zentren für Belohnung und soziale Bindungen anregt und negativen Gefühlen wie Neid oder Zynismus entgegenwirkt. Ich vergleiche es gerne mit Zähneputzen – eine regelmäßige Übung, die messbare positive Effekte hat.

Diese Praxis hilft, sich bewusst auf die positiven Aspekte des eigenen Lebens zu fokussieren und das Gute im Hier und Jetzt wahrzunehmen. Wie der Benediktinermönch David Steindl-Rast sagt, dessen Arbeit ich schätze: Die Wurzel der Freude ist Dankbarkeit. Dankbarkeit macht uns wach für das Wunder des Lebens.

Natürlich kann ich nicht für alles dankbar sein – nicht für Ungerechtigkeit, Gewalt oder Leid. Aber ich kann diese Dinge, wenn sie mir begegnen, anschauen. Sie geben mir die Gelegenheit, zu handeln, sie zum Positiven zu beeinflussen oder einfach Mitgefühl für einen leidenden Menschen oder für andere Lebewesen auf der Welt zu zeigen.


Fang doch selbst an!

Es gibt viele einfache Wege, eine Dankbarkeitspraxis zu beginnen. Probier doch mal eine dieser Übungen aus, die ich für mich entdeckt habe:

Die Grundübung "Innehalten, Schauen, Handeln" enthält alle Aspekte:

  • Innehalten (Stop): Nimm dir immer wieder am Tag kleine Pausen, um innezuhalten und still zu werden.
  • Schauen (Look): Nimm bewusst wahr, welche Gelegenheiten der Augenblick dir bietet. Schau hin, staune, und erkenne an, was da ist.
  • Handeln (Go): Antworte auf diese Wahrnehmung. Das kann ein Willensakt sein, indem du die Dankbarkeit formulierst, sie aufschreibst oder sie spürst. Oder du handelst, indem du einem Menschen ein Lächeln schenkst oder Mitgefühl zeigst.

Es geht nicht darum, blind für die Probleme der Welt zu sein, sondern darum, das Leben als Ganzes mit all seinen Gelegenheiten anzunehmen.


Dankbarkeit in Berlin: Ein Aufruf zur Gemeinschaft

Nachdem ich selbst die transformierende Kraft der Dankbarkeit erlebt habe, möchte ich diese Erfahrung gerne teilen. Aus diesem Grund plane ich, im kommenden Jahr im Rahmen des Internationalen Dankbarkeitsnetzwerks eine Dankbarkeitsgruppe in Berlin zu gründen.

In dieser Gruppe wollen wir gemeinsam unsere Praxis vertiefen, uns gegenseitig ermutigen und die Erfahrungen eines dankbaren Lebens miteinander teilen. Es wird ein Raum sein, in dem wir voneinander lernen und gemeinsam in dieser lebensbejahenden Haltung wachsen können. Wenn du Interesse hast, dich dieser Gruppe anzuschließen, melde dich bei mir.

Die Kunst der Dankbarkeit

 Dankbarkeit ist für mich mehr als nur ein flüchtiges Gefühl, wenn mir jemand ein Geschenk macht oder eine Freude bereitet. Ich habe gelernt...